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Das nutzlose, kontraproduktive Sparen beeinträchtigt bereits die Lebensqualität der unteren Vermögensschichten.

zum Artikel in der WOCHE

Dipl. Ing. Peter Rotter

Italienerstraße 15

9500 Villach

E-Mail peter.rotter@gmx.at

 

An die

Woche Villach

Italienerstraße 15

9500 Villach

 

z.H. Herrn Wolfgang Kofler

E-Mail wolfgang.kofler@woche.at

 

Betrifft: „Arme büßen für die Hypo“

 

                                                                                                                                                 Villach, 05.11.2017

Sehr geehrter Herr Kofler,

der Anlass dieses Schreiben ist der von Ihnen verfasste Artikel „Arme büßen für die Hypo“ in der Nummer 44 vom 2. November. Die Armen büßen nicht für die Hypo sondern bei ihnen wird das „Markenzeichen“ unseres Finanz und Wirtschaftssystems, der monetäre Vampirismus, sichtbar.

Mittlerweile ist es eine allgemein bekannte Tatsache, dass ein Prozent der Bevölkerung ca. 90 Prozent des Vermögens besitzt, das von allen erarbeitet wurde.

Das-reichste-prozent-besitzt-mehr-als-90-prozent-der-oesterreicherinnen-zusammen/

In diesem, nach deren eigenen Definition sozialdemokratischen Zeitschrift wird zwar der momentane Zustand korrekt beschrieben, aber der Mechanismus, der zu diesem Resultat führt, nicht erwähnt.

Offensichtlich will man den Status quo (wohl parteiübergreifend) erhalten, dass die Masse der Menschen weiterhin glauben soll, dass bei einem Kredit vorhandenes Geld verliehen wird und nicht, wie es eigentlich der Fall ist, aus dem Nichts erzeugt wird und zwar durch Bilanzverlängerung der kreditgebenden Bank.

https://youtu.be/VVtHTN0Mbwc

in diesem zweiminütigen Video (Ausschnitt einer von der ARD ausgestrahlten Dokumentation) wird die Gelderzeugung per Kredit recht anschaulich erklärt.

Die Zinsen, die für die Kredite verlangt werden, führen zum monetären Vampirismus, im folgenden Kurzvideo treffend dargestellt.

https://youtu.be/u87-MUBmGEM

Die Zinsen bewirken, das die Schulden IMMER höher sind, als das durch die Schulden erzeugte Geld. Ohne weitere und HÖHERE Kredite, die erst durch Wirtschaftswachstum ermöglicht werden, droht durch den Zinsendienst Insolvenzgefahr, Rezession mit Arbeitslosigkeit .

Unser Wirtschaftssystem funktioniert nur bei Wachstum, wobei das Wachstum mit mit der exponentiellen Zunahme der Kosten für die Umschuldungen (Zinseszinsen) mithalten muss. Das bereits erarbeitete Vermögen schützt bekanntlich nicht vor der Insolvenz, wenn die Annuitäten nicht mehr bezahlt werden können.

Diesem Zwang zum Wachstum sind alle Wirtschaftszweige ausgesetzt. Besonders fatal wirkt sich dieser im Gesundheitswesen und in der Landwirtschaft aus.

Bei nicht genügend großem, ständigem Wachstum bleibt dem Einzelnen mathematisch nachweisbar immer weniger Geld übrig, um sich mit qualitativ höheren Nahrungsmitteln aus seiner Region zu versorgen. Der Landwirt KANN jedoch nicht billiger produzieren, sobald die Wachstumsgrenze seines Betriebes erreicht ist.

Der Kunde, dem immer weniger Geld zur Verfügung bleibt, läuft Gefahr, dass sein Nahrungsmittelbudget im letzten Drittel eines Monats aufgebraucht ist, wenn er die für ihn „teureren“ Lebensmttel kauft. Für viele (und es werden immer mehr) sind die Preise z. B. am Biomarkt am Hans Gasser Platz bereits zu hoch. Das Resultat ist, dass der Landwirt durch den Umsatzrückgang irgendwann aufgeben muss und der Kunde nur noch „Industrienahrung“ aus (vermutlich) nichtösterreichischen Agrarfabriken kaufen kann.

Die sinkende Kaufkraft erklärt auch den Preisdruck auf den Erzeuger. Derzeit ist es so, dass mindestens 95 Prozent aller Wirtschaftsteilnehmer wegen Steuern, Abgaben und anderer Fixkosten immer mehr Geld von denen brauchen um nicht insolvent zu werden, die genau so immer weniger Geld zur Verfügung haben als sie selbst. Solange das Wirtschaftswachstum groß genug war, um das Geld für die notwendige Kaufkraft für höhere Preise bereitzustellen, ist dies nicht aufgefallen. Jetzt, wo das Wachstum zu gering ist, sinkt die Kaufkraft und es wird bei den Erzeugerpreisen nach unten „angepasst“.

Ebenso fatal wirkt sich der Wachstumszwang im gesamten Gesundheitswesen aus. Ärzte, Krankenhäuser, Pflegepersonal, Apotheker, Pharmaindustrie sind ohne permanente Umsatzsteigerungen vom „Insolvenzinfarkt“ bedroht. Immer mehr Menschen müssen sich deshalb im „Schwebezustand“ zwischen Gesundheit und Tod befinden und als „Versicherungsfälle“ für höhere Einnahmen sorgen.

Auch die verpflichtende Impfung bereits im Kleinstkindalter sollte man einmal von dieser Warte aus betrachten.

Hier wird ersichtlich, wie wichtig eine öffentliche Diskussion über unser Geld- und Finanzsystem ist und wie irreführend es ist, die um sich greifende Verarmung NUR mit der Hypo Alpe Adria in Verbindung zu bringen, wie es derzeit in Kärnten praktiziert wird.

Der Grund dafür ist ein recht einfacher, wenn man einmal das Finanzsystem so sieht wie es ist.

Da es nämlich unmöglich ist, Kredite ohne weitere Kredite zurückzuzahlen, kann man Schulden nur weitergeben an jene, die das Geld zur „Rückzahlung“ mit neuen Krediten bereitstellen. Also kann Kärnten seine Schulden z. B. nur weitergeben an derzeitige „Geldgroßerzeuger“ oder Großschuldner wie z.B. Wien oder Niederösterreich. Von allen Wirschaftsteilnehmern, die ebenfalls sparen (müssen) wird nichts zu holen sein.

Man braucht nur den Aufenthalt in der „Gelddusche“ der ORF Sendung Moneymaker rückwärts ablaufen lassen und schon sieht man das „Wirken“ eines Kreditnehmers.

Eine weitere Klarstellung sollte zum Thema „Sozialer Unfrieden“ erfolgen. Die finanziellen Mittel, die z.B. die Asylwerber erhalten, werden nicht zu diesen umgeleitet, wie fast alle Menschen glauben (Geldverleih!), sondern sie werden per Kredit erzeugt (Wien!). Die wesentliche Frage, die sich stellt, ist jene, warum für jene Bevölkerungschichten, die von Armut bedroht sind oder bereits in Armut leben, derzeit sprich man von ca. 2 Millionen, nicht ebenso jenes Geld per Kredit nacherzeugt wird, das sich durch den monetären Vampirismus bei einigen wenigen angereichert hat. Zahlt es sich nicht mehr aus oder für wen zahlt es sich nicht mehr aus, wenn es um z. B. die Mietbeihilfe betagter Mitbürger geht?

Sparen bringt nur allgemeine Verarmung und war noch nie dazu geeignet, sozialen Frieden zu schaffen oder gar Schulden zurückzuzahlen. Auch ohne HYPO hätten wir früher oder später den jetzigen Zustand der Landesfinanzen erreicht.

Abschließend möchte ich noch über folgenden Link auf Briefwechsel mit dem Finanzministerium, der WKO und der AK zu den Themen Budget und Mindestlohn hinweisen.   

https://www.kreditordnung.info/de/ungeschminkt/159-botschaft-zum-1-mai

Für nähere Auskünfe stehe ich jederzeit zur Verfügung, speziell dann wenn es ermöglicht werden würde, die Auswirkungen des Geld und Finanzsystems in der WOCHE auch aus dieser Sicht darzustellen.

 Mit freundlichen Grüßen

DI Peter Rotter